Donnerstag, 31. Oktober 2013

Neulich in Mainhattan...



Die U-Bahn fährt Richtung Innenstadt. An der Hauptwache steigen wir aus. Es kommt uns vor, als wären wir gerade in eine neue, eine fremde Welt eingetaucht. Als gingen die Sinne auf Weltreise. Die Ohren schnappen die unterschiedlichsten Worte auf. Doch keines kommt mir bekannt vor. Willkommen in Babylon.

Und auch die Augen wundern sich über die zahlreichen Kopftücher. An der Zeil, inmitten der Menschenströme, stehen bärtige Männer. Sie verteilen den Koran. Vermutlich sind es Salafisten. Auf einem Transparent steht: "Das ist die Wahrheit". Mir ist etwas mulmig. Wir schauen uns ratlos an, doch wir schweigen. Wenige Schritte weiter sitzt eine vollkommen schwarz vermummte Frau (zumindest glaube ich, dass es eine Frau ist) zwischen den Bäumen. Vor ihr steht ein Plastikbecher. Auf unserem Weg durch die Zeil fallen mir noch viele weitere Bettler auf. Die meisten von ihnen völlig verwahrlost. Es ist kein schöner Anblick.

Meine Augen kommen gar nicht zur Ruhe. Wieder nur wenige Meter weiter, verteilt eine zweite Gruppe bärtiger Männer den Koran. Dieses Mal fallen mir auch zwei Männer mit europäischem Aussehen auf. Vermutlich Konvertiten. Auch sie tragen lange Bärte. Ich blicke ihnen direkt in die Augen. Ich suche etwas, irgendetwas. Ein bisschen Leben, Freundlichkeit, vielleicht ein Lächeln? Ich entdecke nichts. Ihre Augen bleiben tot. Ihr Hass auf diese Gesellschaft ist greifbar nah. In mir macht sich Unwohlsein breit. Ich fühle mich in meiner Existenz bedroht. Ein seltsames Gefühl.

Samstag, 12. Oktober 2013

Kein Ende der Flüchtlingsströme in Sicht...

Es war irgendwie absehbar, dass die Bootskatastrophe von Lampedusa andere Flüchtlinge nicht daran hindern würde, die gefährliche Überfahrt nach Europa zu wagen. Nun gerieten erneut fünf Flüchtlingsboote in Seenot. Offenbar hatten die Flüchtlinge noch in libyschen Gewässern per Satellitentelefon einen Notruf abgesetzt. Insgesamt mussten über 500 Flüchtlinge gerettet werden. Ein Ende des Flüchtlingsstrom scheint nicht in Sicht.

Und noch immer fordern diverse Politiker die Aufnahme von noch mehr Flüchtlingen. Dank der Berichterstattung in den Medien entsteht gar der Eindruck, als fände diese Forderung die Unterstützung einer breiten Öffentlichkeit. Speziell in den Polit-Talks der ARD wird in dieser Hinsicht regelrecht Meinungsmache betrieben (siehe: "Wie in den Polit-Talks getrickst wird"). Laut des ARD-Deutschlandtrends, lehnt eine Mehrheit der Deutschen (51 Prozent) jedoch die Aufnahme von noch mehr Flüchtlingen ab. Lediglich 43 Prozent stimmten dafür (Vgl. z.B. Spiegel Online). Wie würde dieser Trend wohl ohne diese Meinungsmache in den Medien aussehen?

Möglicherweise liegt es ja daran, dass Politiker und Medienmacher eine Gesellschaft proklamieren, von der sie sich selbst schon zu weit entfernt haben. Sie scheinen die Ängste und Sorgen der Menschen überhaupt nicht zu verstehen. Wie auch, die Asylbewerberheime stehen schließlich auch nicht in ihren Wohnviertel. Allgemein leben sie meist von sozialen Brennpunkten so weit entfernt, dass sie diese nur aus den Medien kennen. Von den Problemen vor Ort bekommen die doch gar nichts mit. Aus einer solchen Position heraus, lassen sich entsprechende Forderungen  (z.B. Pro-Asyl und Grenzöffnung usw.) immer leicht aussprechen. Das hat etwas mit Wasser predigen und Wein saufen zu tun...

Donnerstag, 10. Oktober 2013

ARD erneut unter Manipulationsverdacht: Wie in den Polit-Talks getrickst wird



Das Thema Flüchtlinge und Asylpolitik ist derzeit das vorherrschende Thema in den Medien. Doch speziell die Art und Weise, in der sich die Polit-Talks der ARD dem Thema widmen, ist mir sauer aufgestoßen. Hier versucht die ARD ziemlich offensichtlich, ihre Zuschauer zu manipulieren.

Schon im vorangegangenen Post über die letzte Ausgabe von Hart aber fair, erwähnte ich die auffällige Zusammensetzung der Talkrunde. Denn wieder einmal trat ein Schweizer Journalist als Antagonist auf, der sich allein gegen alle anderen Gäste und die vorherrschenden politische Meinung (links der Mitte) behaupten musste. Die Tatsache als solche ist wenig überraschend, da die Polit-Talks im Öffentlich-Rechtlichen grundsätzlich so aufgebaut sind. Auch Thilo Sarrazin wurde grundsätzlich kein Fürsprecher zur Seite gestellt.

Diese Praxis, dass in den Polit-Talks stets eine Mehrheit, die sich links der Mitte positioniert, gegen einen einzelnen Andersdenkenden in den Ring steigt, ist bereits eine Form der Manipulation. Es wird damit kommuniziert, dass der eine Gast mit seiner Meinung völlig alleine dasteht und gegen die (vor allem zahlenmäßige) Überlegenheit der anderen keine Chance hat. An einem argumentativen Austausch sind weder die Moderatoren, noch die anderen Gäste interessiert. Vielmehr wird emotionalisiert und polemisiert und nicht selten wird der Andersdenkende dann auch angefeindet und diffamiert.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Hart aber fair: "Etwas besseres als den Tod bieten wir nicht?"

Es war schon abzusehen, dass das "Flüchtlingsdrama" von Lampedusa unweigerlich wieder zum Thema zahlreicher Polit-Talks gemacht werden würde. Ebenso wenig vermögen es der allgemeine Tenor einer solchen Sendung, sowie die Zusammenstellung der Talkrunde noch zu überraschen.

Unter einem mal wieder sehr provokanten Titel ("Tragödie am Strand - Etwas besseres als den Tod bieten wir nicht?") läutete Frank Plasberg am Montag die Talkwoche ein. Elementare Bestandteile einer solchen Sendung sind natürlich immer dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk nahestehende Journalisten, die mit entsprechenden "Erfahrungswerten" zum jeweiligen Thema auftrumpfen können und so gleichzeitig für die wünschenswerte - politisch wie moralisch korrekte - Meinungsbildung zuständig sind. In diesem Fall übernahm Elias Bierdel diesen Part, schließlich setzt er sich schon seit Jahren in der Flüchtlingspolitik ein und kämpft für Menschenrechte.

Dann nimmt man gern noch einen Betroffenen mit ins Talk-Boot. Diese Rolle übernimmt häufig - sofern sie nicht gerade Taschen auf QVC anpreist - Khadra Sufi, die als somalische Diplomatentochter, später Asylsuchende und Flüchtlingskind praktischerweise gleich ein breites Spektrum an Talkthemen abdecken kann. Dann nehme man noch jemanden aus dem Entertainment-Bereich, der zusammen mit dem Betroffenen die nötige Emotionalität reinbringt, einen drögen Politiker (heißt ja schließlich Polit-Talk) und natürlich einen Antagonisten. Einen, der eine unpopuläre Meinung vertritt und auf den sich dann alle nach Herzenslust einschießen dürfen. Ironischerweise scheinen diesen Part häufig Schweizer Journalisten zu übernehmen. In Deutschland lassen sich offenbar keine Journalisten finden, die bereit sind, sich in eine rechte Ecke drängen zu lassen.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Flüchtlingsdramen: Die etwas andere Wahrheit



Flüchtlingsdrama vor Lampedusa. Allein dieses Wort "Drama", ich kann es wirklich nicht mehr hören. Diese ganze Thematik bringt mich nur noch zur Weißglut, die Berichterstattung in den Medien mit eingeschlossen.

Doch eines vorweg: Ja, es ist furchtbar, dass jährlich hunderte oder tausende Menschen, bei ihrem Versuch nach Europa zu gelangen, sterben. Und es fällt schon sehr schwer, da kein Mitgefühl zu entwickeln. Schließlich wollen diese armen Menschen doch nur ein Stückchen von dem, was wir haben. Ein bisschen Sicherheit, Geld, genug zu essen und Freiheit. Privilegien, die wir qua Geburt genießen. Das Streben nach Glück ist absolut menschlich. Für viele Afrikaner liegt dieses Glück eben im reichen Europa. Dürfen wir ihnen dieses Glück verwehren? Und so hart das vielleicht klingen mag, aber ja, wir dürfen! Im eigenen Interesse müssen wir es sogar!

Mittwoch, 2. Oktober 2013

SAP & The Luck of the Irish - Steuern sparen leicht gemacht



Dass viele große Unternehmen diverse Steuerschlupflöcher nutzen, um ihre Steuerlasten zu drücken, ist hinlänglich bekannt. Aber wie unsere sogenannten Volksvertreter ihnen dabei behilflich sind und ihre eigenen Wähler regelrecht verarschen, ist schon eklatant. Das wurde mal wieder deutlich an dem kürzlich thematisierten Beispiel von SAP.

Der deutsche Softwareriese verlagert einfach Teile seiner Gewinne nach Irland, das mit einem durchschnittlichen Unternehmenssteuersatz von 12,5 Prozent weit unter dem in Deutschland üblichen Satz von durchschnittlich 30 Prozent liegt. Ob da nun Besen oder Kaffeemaschinen für utopische Summen innerhalb des Konzerns verschoben werden, oder Lizenzen in Ländern mit niedrigen Steuersätzen geparkt werden, ist dabei eigentlich relativ egal.

Das Ziel des Steuersparens ist schließlich offensichtlich, zumal die Gewinne der SAP-Konzerntochter in Irland in keinem Verhältnis zu dem dort erwirtschafteten Umsatz stehen. Denn obwohl SAP in Irland nur 1 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet, werden dort 20 Prozent des Gesamtgewinns eingefahren. Auch mit Zinsgeschäftigen innerhalb des Konzerns können die Steuerlasten entsprechend verschoben werden. Das ist alles völlig legal. Umso lächerlicher ist es daher, dass SAP die Anwendung von Steuertricks bestreitet und behauptet, die in Irland erwirtschafteten Gewinne entsprächen den dortigen Aktivitäten.

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