Dienstag, 31. Juli 2012

Justitia und der gute Mensch vom Tegernsee

Uli Hoeneß bringt mich wirklich zur Weißglut! Da verpasst sich der Mann gefühlte fünfmal pro Saison einen Maulkorb und trotzdem bleibt uns seine Polemik nicht erspart. Das soziale Engagement in Ehren, aber seine Impertinenz ist einfach unerträglich.

In einem Zeitungsinterview haderte „der gute Mensch vom Tegernsee“ am Wochenende mit dem, seiner Meinung nach zu harten Urteil gegen den Ex-Bayernprofi Breno. Gefühlt wären drei Jahre und neun Monate Gefängnis für einen 22-jährigen Fußballprofi wie lebenslänglich. Man nähme ihm praktisch den Beruf weg, ein Maurer könne dagegen nach einer verbüßten Haftstrafe in seinen alten Beruf zurückkehren, mahnte Hoeneß. Und so solle man doch abwägen, ob man im Urteil nicht differenzieren müsse.

War dieser Unfug einem Sonnenstich geschuldet oder ist der gute Hoeneß mittlerweile vollkommen entrückt? Man muss sich vermutlich schon sehr weit vom Normalbürger entfernt haben, um öffentlich juristische Privilegien für einen ohnehin schon Privilegierten einzufordern. Dass der Ex-Fußballprofi Breno in einem Jahr mehr verdient haben dürfte, als ein Maurer in seinem ganzen Leben, scheint Hoeneß total zu verdrängen.

Und warum ein vorbestrafter Maurer bessere Chancen auf ein Comeback in einer kriselnden Branche haben sollte, als ein Fußballprofi, weiß wohl auch nur Hoeneß.
Die Forderung, einen Fußballer aufgrund seines Berufes milder zu bestrafen, als einen Maurer, hat Hoeneß sicher nicht nur den Unmut der Maurer-Innung eingebracht. Sich so gegen den Gleichheitssatz zu positionieren ist regelrecht skandalös. Nicht zuletzt aufgrund solcher Aussagen befinden sich seine Beliebheitswerte im Dauertief.

Die Kritik von Hoeneß’ Kollegen aus Nürnberg und Frankfurt ließ nicht lange auf sich warten. Es steht jedoch zu befürchten, dass auch dieser Tadel nicht vermag, Hoeneß zur Räson zu bringen und so wird die nächste verbale Blutgrätsche vom Tegernsee wohl nicht lange auf sich warten lassen...

Samstag, 7. Juli 2012

Die Telekom und die Kingeltonmafia - Part II

Da stand ich nun. Im zweiten Monat in Folge stellte mir die Telekom Dienste von Jamba in Rechnung. Dass dies zu Unrecht geschah, muss nicht weiter betont werden. Doch wie konnte das möglich sein? Als mir der erstmalige Betrug im Vormonat mittels Kundencenter-App aufgefallen war, hatte ich veranlasst, meine Rufnummer für Drittanbieter zu sperren.

Mehr könne man zu diesem frühen Zeitpunkt nicht tun. Mit diesen Worten hatte mich eine Servicemitarbeiterin der Telekom bei meinem Beschwerdeanruf vertröstet. Also das gleiche nochmal. 2202 gewählt und die vertraute Bandansage antwortete:

„Herzlich willkommen beim Kundenservice der Telekom. Was kann ich für Sie tun?“

„Kundenberater!“
„Ich verbinde Sie jetzt mit einem Kundenberater...“
Tuut-tuut... Verbindung abgebrochen.
Das Ganze wiederholte sich noch einige Male, ehe es etwa zehn Minuten später zu folgendem Wortwechsel mit der Hotline kam.

„Herzlich willkommen beim Kundenservice der Telekom. Was kann ich für Sie tun?“
„Kundenberater!“
(mittlerweile in einem aggressiven Ton)
„Bitte präzisieren Sie Ihr Anliegen.“
„Rechnung!“
„Bitte setzen Sie sich hierzu mit einem Kundenberater in Verbindung...
Sie befinden sich jetzt wieder im Hauptmenü. Was kann ich für Sie tun?“


Eine flüchtige Bekannte, ihres Zeichens Telekom-Mitarbeiterin, hatte mir mal erzählt, dass ihr Geschäftswagen schon mehrfach von Unbekannten beschädigt wurde. Sie vermutete, es läge am Telekom-Branding. Und ganz ehrlich, in diesem Moment hatte ich Verständnis für all die Vandalen, die Ihren Frust am Eigentum der Telekom ausließen.

Als ich dann endlich eine Servicemitarbeiterin an der Strippe hatte, war diese verständlicherweise gerade nicht um Ihren Job zu beneiden. Wie sich dann allerdings herausstellte, war auch ich nicht zu beneiden, geriet ich doch an die wohl renitenteste, dummdreisteste Mitarbeiterin des gesamten Callcenters.

Es begann damit, dass sie behauptete, ich hätte die Sperrung für Drittanbieter erst für den nächsten Monat veranlasst. Da platzte mir dann doch der Kragen. Wie unverschämt kann man eigentlich sein? Mir wird also folgende sinnhafte Handlung unterstellt: Ich rufe an, um mich über eine betrügerische Abbuchung zu beschweren, verlange aber die Einzugsberechtigung des Drittanbieters erst für den übernächsten Monat zu sperren, damit sich Jamba noch einen weiteren Monat auf meine Kosten bereichern kann. So etwas nenne ich einen äußerst kreativen Umgang mit der Wahrheit. Und argumentativ so schlüssig.

Der habe ich was ins Telefon gehustet. Doch weiter im Text. Mit welchem Recht erdreistet sich die Telekom eigentlich, von ihren Kunden Geld für Verbrecher einzutreiben? Da wollte mir die Servicemitarbeiterin doch ernsthaft erzählen, dass dies vom Gesetzgeber vorgeschrieben sei.

Entschuldigung, aber das glaube ich nicht! Das mag im Vertrag zwischen Jamba und Telekom stehen, aber sicher nicht in Gesetzestexten. Meine Internet-Recherchen lassen da auch keinen anderen Schluss zu. Tatsächlich haben aber schon Mobilfunkanbieter ihren Kunden Inkassounternehmen auf den Hals gehetzt, da diese ihre Rechnung nur abzüglich der Drittanbieterkosten beglichen hatten.

Ich finde es äußerst bedenklich, dass sich ein Premiumanbieter zum Knecht der Klingeltonmafia macht. Anstatt die Kunden vor Betrügern zu schützen, treibt die Telekom auch noch Geld für solche ein. Damit macht sich die Telekom mitschuldig, schließlich sind die Machenschaften von Jamba und Co. hinlänglich bekannt.

Daraufhin offenbarte die Servicemitarbeiterin ihre ganze Beschränktheit:
„Jamba ist nicht unseriös. Schauen Sie sich doch einfach mal die Werbung an!“
„Ja gute Frau, wer im großen Stile für sich wirbt, der kann nur seriös sein. Da haben Sie Recht! Wobei, war nicht genau das die Masche von diesem Meyer? Diesem Maschmeyer?“

Am liebsten hätte ich der Frau mit dem Nacktscanner das Oberstübchen durchleuchtet. So viel Dummheit muss doch pathologisch sein!

Ich sagte ihr noch, dass ich weder Zeit noch Lust hätte, hinter meinem Geld herzulaufen und ich eigentlich davon ausging, dass mich die Telekom vor Betrügern schützt, anstatt sich zu deren Komplizen zu machen. Für mich ist das ein absoluter Kündigungsgrund! Das ist kein Service, das ist betrügerische Abzocke!

Und ich glaube nicht, dass die dann folgenden Worte der Telekom-Mitarbeiterin so autorisiert waren:
„Ja, dann kündigen Sie eben. Für Sie kommen dann andere Kunden wieder zu uns.“
„Und das ist genau die Arroganz, an der die Telekom noch mal zu Grunde geht! Guten Tag!“


Nachdem ich Jamba mit rechtlichen Schritte gedroht hatte, wurde mir der entsprechende Betrag übrigens über die Mobilfunkrechnung wieder gutgeschrieben. Tipps, sich gegen diese Abzocke zu wehren, finden sich z.B. hier:
rechtstipps.net
Kanzlei Hollweck
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