Wer nicht mit der Zeit geht, der muss mit der Zeit gehen.
Die Sendung „Wetten, dass..?“ scheint diesem ungeschriebenen Gesetz jedoch zu
trotzen. Und das seit nunmehr 32 Jahren. Dabei ist die familiäre Samstagabendunterhaltungsshow
längst tot. Die Zeiten, in denen die
Show regelmäßig mehr als 20 Millionen Menschen vor den Bildschirm lockte, sind
Geschichte. Dennoch hält das ZDF unbeirrt an diesem Format fest. – Zu Unrecht,
wie auch die gestrige Sendung wieder einmal demonstrierte.
Zugegeben, die Show war schon zu Gottschalks Zeiten gespickt
von Peinlichkeiten und Fremdschämmomenten. Doch es scheint, als sei das ZDF
fest entschlossen, sich im Niveaulimbo-Wettkampf gegen die private Konkurrenz durchzusetzen.
Das beginnt damit, dass jeder Wettkandidat in einem Einspielfilmchen
vorgestellt wird. Mit der Wette an sich hat das meist gar nichts zu tun,
vielmehr werden die Kandidaten in ihrem angeblichen alltäglichen Umfeld präsentiert.
Moment, das kennen wir doch. Richtig, genauso stellt ProSieben seit Jahren die
potentiellen Gegner Raabs vor.
Doch während man bei Raabs Einspielfilmchen schon mal das
Gefühl hat, Chuck Norris sei nicht der einzige Übermensch, stellt uns Lanz ein
übles Klischee vor. Einen asitoastergebräunten, gegelten Hobby-Bodybuilder und
–Wrestler, der davon träumt einmal Schönheitschirurg zu werden, um dann nicht
minder klischeebehafteten Vertretern des anderen Geschlechts die Brüste zu
vergrößern. Und nein, ich habe mich nicht im Sender vertan.
Bei „Wetten, dass..?“ gibt es eben keine Übermenschen, Cindy
einmal ausgenommen. Bei der ist es jedoch eher die horizontale Übergröße, die sie zum
Übermenschen dieser Sendung macht. Aber über im Sinne von überall überflüssig.
Ich bin dieser Übergewichtigen überaus überdrüssig und überall und überhaupt
würde ich dieses Übergewicht zu einem überschallschnellen Übergang oder besser
Abgang überreden.
Lanz ist ja schon peinlich genug. Diese Gesprächstechnik und
diese dummen Fragen („Wie ist es einen Oskar zu gewinnen?“) sind wirklich nur
schwer zu ertragen. Die Gäste tun da ihr übriges. Was interessiert es mich, ob
der Schweighöfer nun Flugangst hat und drei Minuten darüber schwadroniert? Noch
viel weniger interessiert es mich, dass Ralf Schmitz in seiner Kindheit
Strumpfhosen getragen hat. Das ist so furchtbar belanglos, so grauenvoll
ermüdend, dass ich mir die Fernbedienung wie eine Pistole an den Kopf halte,
während ich weiterzappe.
Ich weiß nicht, wie viel man trinken muss, um Ralf Schmitz
lustig zu finden. Wie er da so endlos ohne Punkt und Komma daherredet und es einfach
nicht versteht eine Pointe zu setzen. Und wen es amüsiert, wie Schmitz dann
ungelenk im Tutu über die Bühne springt, der lacht wohl auch über den
Tortengag. Ein dankbares Publikum ist das. Eines, das eben auch eine furchtbar
hässliche, fette Frau im pinken Strampler lustig findet.
Hahahaha, die ist ja soooo witzig. So schön selbstironisch,
hahaha. Nein, das ist nicht lustig! Die fette, arbeitslose Ilka Bessin aus der
Plattenbausiedlung schminkt sich noch ein bisschen hässlicher, als sie ohnehin
schon ist, quetscht sich in billige, peinliche Klamotten und redet noch ein
bisschen prolliger daher, als sie in Wahrheit ist und fertig ist die Kunstfigur
Cindy. Ja, das reicht schon, um hierzulande berühmt und erfolgreich zu sein.
Nein, es reicht sogar, um die erfolgreichste Frau im deutschen Fernsehen zu
werden. Welch ein Armutszeugnis!
Und das Traurigste ist wirklich, dass selbst vermeintlich
anspruchsvollere Medien wie Spiegel Online und Sueddeutsche.de diese Person
heute noch über den grünen Klee loben. Sie sei der einzige Lichtblick der Show.
Was ist bloß los mit den Leuten?
Es gibt sicherlich viele Arten von Humor, aber Cindy gehört
sicher nicht dazu. Es ist immer und immer wieder der gleiche Schwachsinn. Diese
Frau kann ja gar nichts anderes als diese eine langweilige, ausgelutschte und
eben überhaupt nicht komische Rolle. Und im Übrigen ist selbst diese eine Rolle
nur ein billiger Abklatsch.
Die einzig wahre prollige Ghettoschlampe ist nämlich Vicky
Pollard! Und der Unterschied ist gewaltig. Zwar verkörpern auch Matt Lucas und
David Walliams in ihren Little-Britain-Sketchen stets primitive Figuren - von
denen jede ihre eigene Catch-Phrase hat - aber dabei sind die beiden extrem
wandlungsfähig. Jeder verkörpert etwa ein Dutzend Figuren. Cindy ist Cindy.
Immer und überall. Und das seit ca. acht Jahren. Es ist der immer gleiche
Aufguss, der schon beim ersten Mal wenig erfrischend und alles andere als geschmackvoll war.
Wenn dieses fleischgewordene pinke Wollknäuel nun durch Sendungen im Privatfernsehen rollt, dann kann mir das ja noch herzlich egal sein, aber wenn das ZDF zwangsfinanzierten Bullshit mit diesen Trash-TV-Ikonen fabriziert, dann bringt mich das verdammt noch mal zur Weißglut!
Hallo,
AntwortenLöschenüber den Blogzug bin ich hier gelandet.
Besser kann man diesen Schwachsinn nicht einschätzen.
Wir gucken schon viele Jahre diesen Mist nicht mehr.
Und egal was Lanz brächte...Cindy aus Marzahn hat bei uns das Maß voll gemacht. Wie peinlich ist das denn alles???
Auf jeden Fall kommst Du auf meine Blogliste.
LG
Brigitte
Wenn man diesen ganzen geistigen Ausfluss in unseren Medien so sieht und dann auch noch die primitivsten der Zunft wie Cindy und Mario Barth zu Aushängeschildern auserkoren werden, da muss man sich ja geradewegs schämen, Mitglied dieser Gesellschaft zu sein. Von daher ist es immer schön von Gleichgesinnten zu hören. Danke für deinen Kommentar.
LöschenIch finde es schade das es nicht mehr möglichkeiten auf deinen Blog gibt. Ich finde deinen Blog richtig gut und er spricht die Dinge an wie sie sind. Ich folge dir jedenfalls. In meinen Blog geht es um ähnliche Themen. Ich würde mich freuen wenn du als Gastautor etwas schreiben würdest.
AntwortenLöschenDanke für dein Feedback. Was meinst du denn konkret mit "mehr Möglichkeiten"? Was vermisst du?
Löschenja find ich
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