Dienstag, 9. Oktober 2012

Gartennazis und Lärmterroristen

Der Herbst ist da, die Blätter fallen. Doch lange bleiben sie nicht liegen, denn schon marschiert die Laubbläser-SS wieder durch Garten- und Parkanlagen. Bis an die Zähne bewaffnet mit Sturmgewehren Sturmgebläsen. Unter einem Höllenlärm werden Blätter, Kleinstlebewesen und deren Kot durch die Luft gewirbelt und zusammengetrieben.

Mindestens dreimal pro Woche kommen die Krachmichel hier zum Einsatz, um das Laub durch Gärten und Straßen zu prügeln. Der Schalldruck prallt dann mit ca. 80 dB gegen die Fensterscheiben. Diesem Lärm kann man sich nicht entziehen. An ein konzentriertes Arbeiten ist nicht mehr zu denken.

Der Stresspegel steigt, das Blut kocht und man wünscht sich, man wäre dem Schießverein doch noch etwas länger treu geblieben... Der Lärmverursacher lacht sich indes ins Fäustchen. Er ist nicht nur autorisiert, die Nachbarschaft zu terrorisieren, er wird dafür sogar bezahlt.

In den sonst so freiheitlichen USA sind die Höllenmaschinen übrigens in einigen Gemeinden bereits seit den Siebzigern verboten. Kein Wunder, dort hat schließlich fast jeder eine entsprechende Gerätschaft im Besitz, die mit den Störenfrieden kurzen Prozess machte. Und bei einer solch penetranten Lärmbelästigung aus dem Nachbargarten – die dem Schallemissionswert eines startenden Flugzeugs entspricht – verliert man schnell mal die Contenance. Wer würde da nicht Amok laufen?

Dass die Nutzung dieser Maschinen nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten eine Farce ist und der Schaden den Nutzen bei weitem übersteigt, liegt auf der Hand. Die Motoren entwickeln gesundheitsschädliche und stinkende Abgase, Exkremente von Kleinstlebewesen werden aufgewirbelt und gelangen so in die Atemluft, von der enormen Lärmbelästigung für Mensch und Tier ganz zu schweigen.

Lärm macht krank, das ist bekannt. Er fügt dem Gehör irreparable Schäden zu, verursacht Tinnitus, Schlafstörungen und begünstigt stressbedingte Krankheiten. Nicht umsonst dürfen diese Krachmichel nur mit Gehörschutz betrieben werden. Aber denkt vielleicht auch mal jemand an die anderen Menschen und Tiere in der Umgebung?

In meinem Fall werden die Lärmterroristen wie erwähnt bezahlt. Und das sogar unter anderem von mir. Das liegt daran, dass ich in einem Wohngebiet lebe, in dem nahezu jeder Gebäudekomplex über einen Hausmeister- und Gartenservice verfügt. Ich zahle also durch eine Kostenpauschale in meiner Miete auch noch für diesen Lärmterrorismus. Willkommen in Absurdistan! Eigentlich wäre es angebracht, meine Miete aufgrund der Lärmbelästigung zu mindern.

Aber damit nicht genug. Die Blitzbirnen des Hausmeisterservices veranstalten den Krach das ganze Jahr über. Selbst dann, wenn gar keine Blätter fallen. Dann kehren" sie mit den Dingern eben die Straße und Parkplätze. Fegen 2.0 oder so ähnlich. Sie werden ja schließlich bezahlt und müssen einen Arbeitsnachweis erbringen.

Dass diese Vollpfosten von Hausmeistern ihre Arbeit vollkommen widersinnig, ja geradewegs lächerlich falsch ausführen, scheint niemanden zu interessieren. So blasen sie das Laub beispielsweise einfach in Beete oder auf Rasenflächen. Auf diese Weise kann man sicher sein, dass beim kleinsten Windstoß auch wieder genug „Arbeit“ anfällt und der nächste Einsatz gewiss ist. Auf den Parkplätzen wirbeln sie durch den Luftdruck kleine Steine auf und schleudern sie mit enormer Wucht gegen den Autolack. - Ihr dämlichen Vollidioten, dafür gehörtet ihr auf den Stuhl!!!

Ich habe es schon mehrfach geschrieben, dieses System ist krank! Ich werde gezwungen, Lärmterroristen dafür zu bezahlen, mein Gehör zu schädigen, mich zu stressen und krank zu machen. Als Bonus zerkratzen sie mir auch noch meinen Autolack. Alles muss umweltfreundlicher und leiser werden: Autos, Kühlschränke, Fernseher, aber die Waffen der Gartnennazis werden lauter und dürfen Mensch und Natur terrorisieren. Das bringt mich echt zur Weißglut!

Im Übrigen werden die ursprünglichen Tätigkeiten eines Hausmeisterservices gerne vernachlässigt. So wurde die seit einem Jahr defekte Außenbeleuchtung des Hauseingangs, trotz mehrfacher Hinweise, noch immer nicht instand gesetzt. Ebenso wenig wird der Parkplatz im Winter von Schnee befreit. Diesen geistig hungerleidenden Akustikterroristen gehört wirklich mal gehörig der Marsch geblasen.

4 Kommentare:

  1. Hach froi..noch jemand der so denkt wie ich.
    ..erfrischend

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    1. Neulich erblickte ich in einer Parkanlage ein Schild, das die Besucher bat, den Erholungssuchenden Ruhe zu gewähren. Keine 100 Meter weiter lief einer dieser Lärmterroristen mit seinem Sturmgebläse Amok.

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  2. Ist bei uns auch an der Tagesordnung. Und im Sommer werden mit dem Rasenkantenschneider, der ebenso laut ist, alle Ritzen zwischen den Gehwegplatten von dem spärlichen Grün befreit...

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    1. Exakt, zunächst wird mit den Kantenschneider gelärmt und dann kommt das Gebläse wieder zum Einsatz. Gestern habe ich gar beobachtet, wie "unser" Hausmeisterservice mit zwei Mann ausgerückt ist, um etwa einen Beutel voll Blätter zusammen zu tragen. Rumliegender Müll wurde nicht etwa aufgesammelt, sondern einfach ins Gebüsch geblasen.

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