Mittwoch, 4. September 2013

Stromirrsinn: Sieht so die Energiewende aus?



Aus aktuellem Anlass könnte man sich zwar auch mit dem "Kanzlerduell" oder der bevorstehende Wahl auseinandersetzen, aber irgendwie wäre das doch reichlich unspektakulär. Man hat ohnehin das Gefühl, dass alles nur noch ein Einheitsbrei ist...

Sicher, dass eine Regierung aus CDU und FDP den Ausstieg aus der Atomkraft beschließt, kam schon irgendwie unerwartet, dass sie es letztendlich irgendwie total verbockt jedoch nicht. Überhaupt geschah das Ganze wohl weniger aus Überzeugung, als vielmehr, um einfach mal ein Kernthema von Rot-Grün zu besetzen und so dem Ruf nach einem Regierungswechsel den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Es ist schon irgendwie bezeichnend, wenn Politiker achselzuckend sagen, dass sie mit einem solchen Boom der regenerativen Energien nicht gerechnet hätten. Stimmt, es konnte ja auch keiner ahnen, dass die hohen garantierten Abnahmepreise einen solchen Anreiz darstellen. Und so produzierte Deutschland bereits im vergangenem Jahr trotz Stilllegung mehrerer Atommeiler - bei einem Gesamtvolumen von 617,6 Terawattstunden - einen Stromüberschuss von mehr als 23 Terawattstunden (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie).

Doch anders als man vermuten mag, ist die Überproduktion mehr Fluch als Segen. Denn während der Strom erneuerbarer Energien zu einem Fixpreis eingekauft wird, lassen die hohen Überschüsse die Preise an der Strombörse sinken. Die Differenz wird dem Endverbraucher auferlegt und so zahlen wir paradoxerweise trotz sinkender Börsenpreise immer mehr für unseren Strom. Auch der Netzausbau, der angeblich den grünen Strom zum Endverbraucher transportieren soll, kommt die Verbraucher teuer zu stehen.

Tatsächlich sollen/müssen die neuen Stromtrassen nämlich auch Strom von Braunkohlekraftwerken transportieren, da die Netzbetreiber verpflichtet sind, den Erzeugern stets allen Strom "abzunehmen", egal ob schmutzig oder grün. Das schafft natürlich auch "falsche" Anreize. Laut Bundesnetzagentur werden die Braunkohlemeiler auch zum endgültigen Atomausstieg 2022 noch nahezu vollständig ausgelastet sein und dies, obwohl damit die Überproduktion bis 2023 voraussichtlich auf unglaublich 75 Terawattstunden ansteigen wird. Dieser Überschuss reichte, um mehr als 21 Millionen Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen (Quelle: Spiegel Online).

Eine schöne Energiewende ist das, die uns die Politiker da verkaufen wollen. Ein überdimensionierter Netzausbau, Stromtrassen für Braunkohlekraftwerke, steigende Strompreise wegen ungezügelter Überproduktion und letztendlich sogar unverändert hoher CO2-Ausstoß, obwohl der Anteil der regenerativen Energien von heute 23 Prozent bis 2022 sogar auf 35 Prozent steigen soll.

Es geht aber sogar noch eine Spur irrsinniger. Vor Kurzem wurde der Offshore-Windpark Riffgat vor Borkum fertiggestellt. So weit, so gut. Doch das Netz, das den Ökostrom transportieren soll, existiert noch nicht und wird wohl frühestens im Februar 2014 zur Verfügung stehen. Damit die Windturbinen keine Standschäden erleiden, müssen sie bis dahin immer wieder mal im Leerlauf drehen. Dazu wird ein Generator benötigt, der monatlich offenbar 22.000 Liter Diesel verbraucht.

Statt grünem Strom fließt also nur Diesel durch den Generator, statt regenerative Energie zu produzieren, verbraucht der Windpark fossile Brennstoffe (Quelle: Focus Online). Nun sollte man eigentlich annehmen können, dass für solche Fehlplanungen und fehlgeleitete Investitionen, Köpfe rollen... aber die Konsequenzen bleiben fast immer aus, da schiebt stets nur einer dem anderen die Schuld in die Schuhe, bis Gras über die Sache gewachsen ist.

Es sind haarsträubende Geschichten wie diese und sagenhaft unfähige Politiker, die mich echt zur Weißglut bringen!!! 

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