„Der beste Beweis für
Menschenkenntnis ist stille Mordlust“. Wer könnte Frankie da widersprechen? Wenn
in mir etwas die Mordlust weckt, dann ist es die Dummheit oder schlicht das
unmotivierte, rücksichtslose Verhalten von manchen Leuten da draußen. Es sind diese
kognitiv Naturbelassenen und Quälgeister, die mich zur Weißglut bringen und wegen
denen mir – metaphorisch gesprochen – das Messer in der Hosentasche aufklappt!
Röchel-Hilpers ist ein
solcher Quälgeist. Unglücklicherweise habe ich das Pech, in nächster
Nachbarschaft zu diesem, mir nicht näher bekannten Mann zu wohnen.
Röchel-Hilpers hat die schlechte Angewohnheit, unabhängig von Witterungslage
und Jahreszeit, auf der Terrasse zu rauchen. Das könnte mir gar nicht egaler sein, ja wenn nicht jede Faser seines Körpers mit tiefster Abneigung auf die Inhalation
des Rauchs reagierte und dies mit minutenlangen Hustenanfällen kundtäte. Als
flehte Röchel-Hilpers’ Lunge förmlich um Gnade.
Doch getreu dem Motto
der Tabakindustrie – „Wer Zeit zum husten hat, raucht noch zu wenig“ – geht
Röchel-Hilpers weiter in die Vollen. Und genauso erbarmungslos, wie er seine
Lunge foltert, malträtiert er auch täglich die Ohren der Nachbarschaft. Nicht
selten werde ich morgens in der Frühe von Röchel-Hilpers’ Würfelhusten aus dem
Schlaf gerissen. Beim Abendessen verdirbt er mir den Appetit und in Stunden
trauter Zweisamkeit meuchelt Röchel-Hilpers’ Sucht nach Krebsstäbchen die Romantik, wenn sein Husten durch die Nachbarschaft schallt.
Stirb verdammt noch mal
leiser! Und am besten bald. Doch jeder Morgen beweist aufs Neue, dass all meine
Flüche wirkungslos geblieben und meine Gebete nicht erhört worden sind. Und bis
er nicht gestorben ist, hustet Röchel-Hilpers mich auch weiterhin zur
Weißglut...
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