Dienstag, 29. April 2014

Königliche Angestellte mit Betonmischer in München gesichtet



Ja, ja, ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen. Aber heißt das etwa, dass alles gut ist und man sich über nichts mehr aufregen könnte? Mitnichten!

Doch bevor ich mich wieder dem Tagesgeschäft widme und mich darüber auslasse, was mich so richtig zur Weissglut bringt, beginnen wir doch mit etwas leichterer Kost - Fußball. Eigentlich ja vollkommen irrational da überhaupt "mitzufiebern", aber es ist nun mal Ersatzbefriedigung Nummer 1. Da kann das Leben noch so trostlos und scheiße sein, Hauptsache dein Verein gewinnt und alles ist gut!

Ich persönlich bin da glücklicherweise nicht so infiziert und eher ein Freund der ereignisreichen Abendunterhaltung. Ein Schöngeist, der den modernen Gladiatoren aber auch Respekt zollt, wenn sie sich auf dem Platz zerreißen. Und nichts anderes will ich heute sehen. Worum es mir aber wirklich geht ist folgendes.

Die Schmähkritik am FC Bayern. Ja, auch ich war von den letzten Auftritten ziemlich enttäuscht, aber ist es gerechtfertigt, die beste deutsche Mannschaft nach dem Spiel in Madrid so zu kritisieren oder gar Schadenfreude zu äußern? Langweiliges Ballgeschiebe? Verdiente Niederlage? Real hat Bayern die Grenzen aufgezeigt? - Bullshit!

Real ist für meinen Geschmack so ziemlich das unsympathischste Pack im Weltfußball. Die halten sich doch echt für die Größten, dabei haben sie stets nur damit geglänzt, Unsummen für Unsympathen wie Beckham oder Ronaldo zu zahlen. Wenn einer den Fußball durch die totale Kommerzialisierung kaputt gemacht hat, dann ist es Real Madrid!

Und im Gegensatz zum heutigen Gegner, haben die sich das nicht selbst verdient. Nein, die kaufen auf Pump. Außerdem gab es da mehr als fragwürdige Bürgschaften und Kredite von Stadt und Staat, der ja bekanntlich selbst tief in der Kreide steht. Dem Ganzen wird nur noch die Krone dadurch aufgesetzt, dass die Kicker in Spanien nur einen reduzierten Steuersatz von rund 25 Prozent zahl(t)en. Wettbewerbsverzerrung hoch Zehn. Und indirekt durch Staatskredite auch noch vom dt. Steuerzahler subventioniert.

So, und nun läuft Bayern München also im Bernabeu auf und schnürt die selbsternannten "Galaktischen" in der eigenen Hälfte ein. Selbst der Schönling Ronaldo läuft plötzlich in der eigenen Hälfte Nobody Rafinha hinterher. Bis zum Gegentor spielte Bayern die Hausherren an die Wand, holte sich selbst nach Ballverlusten das Spielgerät binnen weniger Sekunden zurück. Dann kommt ein blöder Konter und es steht 1:0. Doch auch danach dominiert Bayern das Spiel praktisch nach Belieben. Einzig der Torerfolg bleibt leider aus.

Am Ende stehen fast 72 Prozent Ballbesitz, 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 15:3 Ecken, 40:13 Flanken und 18:9 Torschüsse. Und das auf fremden Platz! Aber die unterlegende Mannschaft hat gewonnen. Ist das gerecht? Nein! Sicher, Bayern fehlte es an Dynamik und Durchschlagskraft, aber vor allem am Quäntchen Glück.

Wenn ein sympathischer Underdog ein Spiel auf eine solche Weise gewinnt, ok. Ich habe es selbst damals auf dem Platz erlebt, wie es ist, höherklassige Vereine im Pokal niederzukämpfen. Die kleine Maus Jerry bringt es auch durch List immer wieder fertig, Kater Tom an der Nase herumzuführen. Und unsere Sympathien gelten in ungleichen Duellen häufig dem Underdog. Aber wirkte es nicht irgendwie lächerlich, wenn sich der Kater vor der Maus verschanzte, die Schlange vor dem Kaninchen kuschte und Goliath vor David wegliefe?

Doch genau das hat Real Madrid - laut Forbes der wertvollste Verein der Welt (mehr als doppelt so viel Wert wie Bayern) - gemacht. Genau wie Manchester United, immerhin zweitwertvollster Verein der Welt, in der Runde zuvor. Und nur weil die dann mal einen Lucky Punch setzen, ist das clever und wird abgefeiert?

Ich finde das verachtenswert, was Real gespielt hat! Absolut unwürdig! Das hat doch mit Fußball nichts zu tun, das ist Anti-Fußball! Und es ist furchtbar traurig, wenn sich eine solche Spielweise durchsetzt und auch noch erfolgreich ist. Das macht den Fußball kaputt. Es ist weder überraschend, noch taktisch clever oder in irgendeiner Weise herausragend und schon gar nicht ansehnlich, dass sich 10 hochbezahlte und völlig austrainierte Nationalspieler auf einem nur 68 Meter breiten Spielfeld vor einem nur 7,32 Meter breiten Tor versammeln und dieses sprichwörtlich vernageln. Das ist keine Leistung! Und man stelle sich nur vor, die andere Mannschaft hätte auch nichts anderes im Sinne. Was wäre das für ein Spiel?

Die 22 Spieler auf dem Rasen sollen uns unterhalten, rennen, kämpfen, grätschen und natürlich Tore erzielen. Denn darauf kommt es an! Es kann nicht sein, dass Klubs wie Real Madrid oder Chelsea praktisch den Mannschaftsbus vor dem Tor parken und dafür auch noch abgefeiert werden oder sich so arrogant hinstellen und nach solch beschämenden Auftritten auch noch behaupten, verdient gewonnen zu haben.

So geschehen auch am Wochenende in der Premier League. Liverpool, die dieses Jahr die Premier League mit herrlichem Offensivfußball aufmischen, spielen Mourinhos Millionentruppe an die Wand, schaffen es aber aus Pech und Unvermögen nicht, einen Treffer zu erzielen und verlieren das Spiel dann sogar noch unglücklich, weil ein Spieler ausrutscht und der Chelsea Stürmer dem Torwart daraufhin den Ball durch die Hosenträger schiebt. Jeder mit ein bisschen Gerechtigkeitsempfinden kann da doch nur sagen: Das ist Scheiße!

Als Deutscher habe ich natürlich schon mit Schalke und Dortmund gefiebert, als es gegen Real Madrid ging. Leider hat sich Schalke abschlachten lassen und Dortmund fehlte am Ende leider, leider das nötige Glück. Real hatte einfach nur Glück, verdient war das Weiterkommen jedenfalls nicht (unbedingt). Thomas Müller hat natürlich Recht, wenn er die Unterstützung der Medien, Fans und Fußballfreunde einfordert. Es kann doch wirklich keiner wollen, dass sich Real auch gegen die dritte deutsche Mannschaft durchsetzt und am Ende wieder arrogant die Nase rümpft, über die vermeintlich schwache Bundesliga.

Das kann nicht einmal im Interesse der Bayern-Hasser sein. Und natürlich wollen auch wir Fußballästheten nicht, dass sich diese unsympathischen Betonmischer mit ihrer Mauertaktik und ihrem Anti-Fußball ins Finale mogeln. Nicht nur heute gilt: Ein gutes Fußballspiel ist, wenn Mimose Ronaldo am Ende weint!


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