Dienstag, 14. Januar 2014

FIFA Ballon d'Or: Blatters Schmierentheater



Seit gestern darf sich Heulsuse Christiano Ronaldo nun offiziell bester Spieler der Welt schimpfen. Warum genau, das wissen wohl nur Sepp Blatter und seine korrupte Entourage von der FIFA. Man munkelt CR7 hätte damit gedroht, so lange die Luft anzuhalten, bis er endlich diesen Preis gewinnt... Nun ist ja bekannt, dass sich die FIFA nicht sonderlich um Menschenleben schert, doch während die "Verluste" von irgendwelchen Arbeitern auf WM-Baustellen in Katar und Brasilien noch verschmerzt werden können, war den Verantwortlichen der drohende Verlust des zweitteuersten Fußballers des Planeten dann doch zu heikel.

Sepp Blatter griff persönlich zum Telefonhörer und informierte CR7, dass er die Frist zur Stimmabgabe verlängern und ihm den Ballon d'Or im Januar verleihen werde. Auch wenn Messi in der vergangenen Saison 46 Ligatore und damit 12 mehr als Ronaldo erzielte und dafür auch noch zwei Spiele weniger benötigte. Ungeachtet der Tatsache, dass da ein kleiner Franzose im Trikot des FC Bayern München über sich hinauswuchs, 5 Titel einheimste und das entscheidende Tor im Champions League Finale vorbereitete, als Messi und Ronaldo noch ihre Tränen über das klägliche Ausscheiden trockneten.

Schon kurios, dass der angeblich weltbeste Spieler nicht einen einzigen Titel vorweisen kann. Und das, obwohl er doch in einer Mannschaft spielt, die sich selbst für die beste Mannschaft der Welt hält und deren Anspruch es ist, jedes Jahr Meisterschaft und Champions League zu gewinnen. In der Liga lag man am Ende jedoch satte 15 Punkte hinter dem Erzrivalen aus Barcelona, im CL-Halbfinale besiegelte ein gewisser Robert Lewandowski mit 4 Treffern im Hinspiel praktisch im Alleingang das Ausscheiden Reals. Sollte man nicht annehmen dürfen, dass der weltbeste Spieler gerade in solchen Spielen den Unterschied macht?

Am Ende der Saison musste Reals Startrainer Jose Mourinho seinen Platz übrigens aufgrund von Erfolglosigkeit räumen. Sein Ex-Schützling aber, der nicht minder versagt hat, wird zum Weltfußballer gekürt? Völlig unverständlich, dass Mourinho gar nicht erst für den Titel Welttrainer des Jahres nominiert war und stattdessen Jupp Heynckes den Vortritt lassen musste, der das Triple mit dem FC Bayern gewonnen hat. Seit wann zählen denn Titel?

Aber der grandiose Ronaldo hat doch Portugal zur WM geschossen! Ach ja, klar. Portugal, ein Team gespickt mit internationalen Topspielern (allein 3 stehen bei Real Madrid unter Vertrag) hat sich in den Play-Off-Spielen gegen die Riesen aus Schweden durchgesetzt, deren durchschnittlicher Marktwert ohne den Superstar Imbrahimovic mal gerade bei 3,98 Millionen liegt. Und Ronaldo war erfolgreich gegen eine Abwehr bestehend aus einer Viererkette + Torwart, von denen kein einziger mit seinem jeweiligen Klub international vertreten ist und, die es zusammen mal gerade auf einen Marktwert von 10,3 Millionen bringen. Portugals Abwehrchef und Ronaldo Teamkollege Pepe dagegen bringt es alleine fast auf den doppelten Marktwert (20 Mio.). Aber klar, war schon ne dolle Leistung von CR7, die das Prädikat Weltklasse verdient.

Warum Europas Fußballer des Jahres (Franck Ribéry) bei der Wahl des Weltfußballers hinter Ronaldo und Messi nur Platz 3 belegt, obwohl er doch beide bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres hinter sich lassen konnte, erscheint auch nicht gerade logisch. Aber was soll man schon erwarten, wenn sogar die Trainer und Kapitäne von Nationalmannschaften aus Mosambik und Afghanistan mit über die Wahl entscheiden dürfen, obwohl sie vermutlich nicht ein einziges Spiel der Nominierten gesehen haben? Der Rest der Wahl erinnert ein wenig an die Abstimmungen beim ESC. Entweder werden Teamkollegen oder Landsleute gewählt.

Auf was kommt es jetzt eigentlich an? Was genau macht Ronaldo zum weltbesten Spieler? Dass er weniger Tore geschossen hat als Messi und 5 Titel weniger gewonnen hat als Ribéry? Warum es Ribéry verdient gehabt hätte, liegt auf der Hand. Er hat sich im Gegensatz zu seinen Konkurrenten vollkommen in den Dienst der Mannschaft gestellt. Während Ronaldo und Messi von jeglichen Defensivaufgaben entbunden sind und lediglich Tore erzielen sollen/müssen, kämpfte und rackerte Ribéry auch in der Rückwärtsbewegung und bildete zusammen mit dem jungen David Alaba die wohl beste linke Seite des Weltfußballs. Ronaldo dagegen konnte seiner Mannschaft weder in der Meisterschaft noch in der Champions League die entscheidenden Impulse verleihen, die es braucht, um erfolgreich zu sein.

Dass Ronaldo mit dem ganzen Familientross zur Verleihung erschien, legt den Verdacht nahe, dass er längst über den Ausgang der Wahl Bescheid wusste. Und wer nach der WM-Vergabe an Katar und Russland noch glaubt, bei der FIFA ginge irgendetwas mit rechten Dingen zu, dem ist wohl auch nicht mehr zu helfen.

Letztendlich ist es ohnehin fraglich, ob Individualisten in einem Mannschaftssport ausgezeichnet werden sollten. Arséne Wenger, seines Zeichens Trainer von Arsenal London, glaubt, dass die Auszeichnung längst zu einem reinen Popularitätspreis verkommen ist:

"Es werden Einzelne hervorgehoben und das geht doch gegen die Grundwerte unseres Sports. Ich wehre mich wie verrückt gegen den Ballon d'Or, denn er schadet dem Fußball. Unterbewusst werden Spieler dazu verführt, ihre individuelle Leistung über jene ihrer Mannschaft zu stellen."

Einen Zweck hat die Auszeichnung aber gewiss, Ronaldo hat durch den Gewinn seinen Werbewert wieder etwas gesteigert und dürfte nun beste Argumente für eine Gehaltserhöhung haben. Schließlich hat der "weltbeste" Spieler ja auch den Anspruch, der bestbezahlteste Spieler des Planeten zu sein...

1 Kommentar:

  1. Aloha,

    wir haben deinen Beitrag auf unserer Facbookseite "blogARTig" verlinkt. Solltest du etwas dagegen haben, bitte laut schreien.

    Liebste Grüße
    blogARTig

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